Sag mal ehrlich: Wann warst du das letzte Mal wirklich still? Nicht so ein bisschen Ruhe auf der Couch mit Netflix‑Pause, auch nicht der schnelle Kaffee ohne Handy in der Hand. Ich spreche von radiertem Lärm, ausgeschalteten Geräten, ausnahmslos schweigend: kein Reden, kein Scrollen, keine Ablenkung. Vor ein paar Wochen habe ich das auf einem Schweigeretreat erlebt – und ich verspreche dir: Es war intensiver, herausfordernder und gleichzeitig befreiender, als alles, was ich bisher kannte.
In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf diese Reise in die Stille. Ich teile meine wichtigsten Erkenntnisse, die nur möglich wurden, weil ich gewagt habe, ganz still zu sein – in einem Schweigeretreat und auch in einem Schweigeseminar. Ich erkläre, wie schweigen mich verändert hat. Wie Stille mich tiefer geführt hat. Und wie du das auch für dich nutzen kannst – im Alltag, in bewussten Retreats oder Seminaren. Am Ende gebe ich dir ganz konkrete Tipps, damit du gleich beginnen kannst, mehr Stille in dein Leben zu bringen. Also, tief durchatmen – und los geht’s.
Ein Schweigeretreat oder ein Schweigeseminar ist mehr als nur Schweigen. Es ist ein Raum, der ganz bewusst geöffnet wird, um Abstand zu nehmen von äußeren Reizen – und damit auch innerlicher Unruhe. Wenn du dich darauf einlässt, geschieht etwas Tiefes:
Die Welt draußen wird leiser.
Die Gedanken werden sichtbar.
Emotionen, die bisher verdrängt waren, haben Raum.
Du kommst in Kontakt mit dir selbst – nicht mit Rollen, Erwartungen oder den Masken, die wir im Alltag tragen.
Wenn schweigen zur Praxis wird, entfaltet Stille oft eine heilende Qualität: Wir dürfen einfach sein – ohne etwas leisten zu müssen, ohne etwas sagen zu müssen. In einem Schweigeseminar oder Retreat wird dieses Sein systematisch gefördert: feste Zeiten der Stille, achtsame Rituale, oft Natur, oft Meditation oder Gehmeditation, manchmal stille Körperarbeit.
Stell dir vor, du sitzt in völliger Stille. Kein Handy, keine Uhr, kein Reden. Plötzlich taucht Traurigkeit auf. Einfach so. Ohne scheinbaren Grund. Im Alltag beginnen wir sofort, Erklärungen zu suchen:
Ist der Tag zu stressig gewesen?
Habe ich etwas falsch gemacht?
Habe ich Erwartungen nicht erfüllt?
Wir zerrütten die Ruhe, suchen Ursachen, schieben Schuld oder Strategie hinter das Gefühl – dabei wollen wir es in der Regel nur loswerden.
Auf meinem Schweigeretreat habe ich gelernt: Traurigkeit braucht keine Geschichte. Sie darf einfach da sein. Wenn ich aufhöre, sie kleinzureden oder zu verdrängen, verliert sie ihren bedrohlichen Rand. Sie wird ein Teil von mir – wie Freude oder Leichtigkeit. Ich beginne, mich selbst vollständiger zu akzeptieren, mit allen Farben meiner Empfindung – nicht nur den angenehmen.
Im Schweigeseminar wurden Schuld- und Schamgefühle plötzlich spürbar – nicht als abstrakte Konzepte, sondern als körperlich erlebte Enge, als Druck. In der Stille hören sie nicht auf; im Gegenteil: sie melden sich, weil nichts ablenkt.
Ich habe realisiert: Vieles von dem, was wir Schuld nennen, ist gar nicht Schuld im ethischen Sinne. Oft ist es die Angst, etwas verpasst zu haben, nicht da gewesen zu sein, nicht geliebt oder angesehen zu werden. Diese Gefühle tarnen sich als Verantwortungsgefühl, Empathie oder Pflicht – aber in Wahrheit fordern sie Aufmerksamkeit, Sicherheit, Bedeutung.
Wenn du schweigst, fällt dieses Spiel auf: Schuld‑ und Schamgefühle verlieren ihre Macht, sobald du sie untersuchst. Sobald du dich fragst: „Ist das wirklich notwendig?“, „Bin ich eigentlich verantwortlich?“, „Oder will da mein Ego-Begehren Gewicht haben?“ Das zu erkennen, ist befreiend. Es erlaubt dir, mit mehr Klarheit zu handeln – nicht aus Angst, sondern aus Mitgefühl und Wahl.
Das klingt radikal: bedeutungslos. Wer will schon bedeutungslos sein? Schließlich streben wir alle danach, gesehen zu werden, mitzuwirken, Spuren zu hinterlassen.
Doch in der Stille hat sich gezeigt: Bedeutungslosigkeit ist nicht gleich Wertlosigkeit. Sie heißt vielmehr:
nicht in jedem Moment eine Rolle spielen zu müssen,
nicht immer alles tragen zu müssen,
nicht ständig präsent, perfekt oder produktiv sein zu müssen.
Gerade weil du nicht permanent bedeutend sein musst, kannst du in Momenten, die wirklich zählen, präsent sein – klarer, authentischer, weniger belastet. Wenn du nicht ständig wirken musst, gewinnst du Raum. Raum zum Atmen, Raum zum Sein. Und in diesem Raum entfaltet sich oft eine sanfte Kraft, die du vorher nicht wahrgenommen hast.
Unser Alltag ist Takt, Tempo, To‑Do‑List. Effizienz. Vergleich. Mehr, schneller, weiter. Das ist, was von außen verlangt wird – und oft auch, was wir uns selbst auferlegen.
In der Stille wurde Langsamkeit neu für mich definiert: nicht Schwäche, nicht Rückstand, sondern ein Scharnier, ein Tor zur Tiefe. Wenn alles langsamer wird –
spürst du deinen Atem, dein Herz, deinen Körper,
wird jeder Moment sinn‑ und spürbar,
wird Zeit dehnbar; du kannst innehalten, wirklich schauen, lauschen.
Langsamkeit macht dich nicht weniger „wertvoll“, sondern bewusster. Wenn du nicht hetzt, sobald du isst, sobald du gehst, sobald du atmest, taucht Lebendigkeit auf: Farben, Geräusche, Empfindung, Natur. Und in dieser Lebendigkeit liegt Kraft – für Kreativität, für Heilung, für Entscheidungen, die aus deinem tiefen Selbst kommen.
Damit diese Erkenntnisse nicht abstrakt bleiben, hier ein Überblick, wie ein typisches Schweigeseminar oder Retreat aufgebaut sein kann, und worauf du achten solltest, wenn du teilnimmst:
Element | Beschreibung |
---|---|
Rituale und Struktur | Feste Zeiten für stille Meditation, Gehmeditation, stille Mahlzeiten, eventuell Yoga oder Körperarbeit, Zeiten zum Nachspüren. |
Ort und Umgebung | Natur, Rückzug vom Alltag, einfache Umgebung – möglichst wenig Ablenkung durch Technologie oder äußere Reize. |
Stille-Regeln | Gespräche sind nur an bestimmten Zeiten erlaubt; Kommunikation minimal, oft nur nonverbal oder schriftlich; oft kein Handy oder Computer. |
Begleitung | Meist erfahrende Leiter:innen, Meditationsexpert:innen oder spirituelle Lehrer:innen, die durch Phasen der Intensität führen. |
Integration danach | Wie überträgst du die Stille in deinen Alltag? Reflexion, Tagebuch, kleine tägliche Rituale, Atmung, Stille‑Übungen zuhause. |
Auch wenn du nicht sofort ein Schweigeretreat oder Schweigeseminar besuchen kannst, gibt es Wege, jetzt mit dem Schweigen zu beginnen:
mini‑Stilleintervalle im Alltag
Setze dir jeden Tag fünf Minuten, in denen du absolut still bist. Kein Radio, kein Handy, keine Musik. Einfach sitzen, atmen, schauen, was aufsteigt: Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen.
Stille Mahlzeiten
Eine Mahlzeit bewusst schweigend essen. Langsam kauen, schmecken, riechen, beobachten wie das Essen Energie wird.
Digitaler Rückzug
Etabliere z. B. „stille Stunden“ ohne Bildschirme oder soziale Medien. Handy aus oder in einen anderen Raum. Der Drang, zu checken, wird schwächer, wenn du ihn ignorierst.
Retreats oder Seminare nutzen
Plane bewusst ein Schweigeretreat oder Schweigeseminar, wenn es deine Zeit und Kraft erlaubt. Suche Angebote mit guter Begleitung, nicht überfüllten Teilnehmerzahlen, transparenter Struktur.
Nachspüren und Reflexion
Führ ein Tagebuch: Was hat sich gefühlt, was wurde sichtbar, was habe ich anders gemacht? Notiere, wie du dich fühlst, wenn du schweigst – und was passiert, wenn du die Stille verlässt.
Stille ist kein Luxus – sie ist eine Notwendigkeit. Ein Schweigeretreat oder Schweigeseminar kann wie ein Fenster sein – ein Fenster in Räume, die wir im Alltag kaum betreten: Räume von Traurigkeit, Schuld, Scham, aber auch von Freiheit, Langsamkeit, Klarheit und Echtheit.
Wenn du dich traust:
nimm die Traurigkeit an, ohne sie erklären zu müssen,
frage Schuld und Scham danach, ob sie wirklich hilfreich sind oder nur Stimmen deines Egos,
erkenne, dass du nicht permanent bedeutend sein musst, um wertvoll zu sein,
entdecke die Kraft in der Langsamkeit, spüre, wie Leben sich entfaltet, wenn du schweigst.
Ein kleiner Schritt heute – fünf Minuten Stille, eine Mahlzeit bewusst, eine Gehmeditation – kann der Anfang sein. Und wer weiß – vielleicht bringt dich ein Schweigeretreat oder Schweigeseminar weiter, als du es dir gerade vorstellen kannst.
Stille ist nicht leer. Sie ist voller Antworten. Wenn du lernst zuzuhören – zu dem, was tief in dir ist – erkennst du, wer du wirklich bist.
Herzliche Grüße
Deine Kerstin
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Deine Kerstin